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    "Ich bin aus Leipzig, wie wär's damit?
    Interview in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 9. April 2023 (pdf)

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Mit Herz und Haltung: Frank Schöbel im Gewandhaus

Die Lederjacke sitzt noch immer gut: Frank Schöbel hat am Mittwochabend sein neues Album „Wir leben los“ im Leipziger Gewandhaus vorgestellt. Der 76-Jährige überzeugte mit Herz und Haltung. „Wie ein Stern“ leuchtet auch 2019.


Sympathisch geerdet: Frank Schöbel im Gewandhaus.

Leipzig

Der Mann ist 76, das Timbre angenehm geerdet, und die Lederjacke sitzt noch immer gut: Etwas mehr als zwei Monate nach seinem adventlichen Liederreigen vor vollem Gewandhaus zog es Schlagerlegende Frank Schöbel am Mittwochabend erneut auf das Podium seiner Heimatstadt. Statt „Weihnachten in Familie“ titelt er im neuen Jahr nun „Wir leben los“ zur Präsentation seines gleichnamigen Albums.
Nahezu beiläufig schlendert der Sänger auf die Bühne, ganz in schwarz, die Lederjacke offen und ist mit der ersten ins Mikro geworfenen Sequenz so nah bei seinem Publikum, dass erst gar keine in diesem Geschäft gekünstelte Distanz aufkeimt. Die Sympathie und das Wohlwollen im Saal, die ihm ab der ersten Minute entgegenkommen, sind für den drahtigen Künstler in seinem mittlerweile 57. Bühnenjahr bemerkenswert. Man kennt sich schließlich. Der einstige Stern am DDR-Schlagerhimmel nimmt alle mit, kann dies als Leipziger mit ausgebreiteten Armen locker tun – ein Heimspiel eben an diesem Abend, dessen erster Teil der aktuellen Platte gewidmet ist. Mit seiner Musik, seiner lockeren aber nie flapsigen Moderation sowie kurzen Anekdoten führt er seine Fangemeinde charmant durch mehr als zwei Nettostunden Freude, Herzschmerz und auch berührende Momente.

Schlager mit Tiefgang

So haben die ausgesuchten Titel seines neuen Albums allesamt das Herz am rechten Fleck. Wer genau hinhört, erkennt das ernsthafte Ansinnen Schöbels, neben manch satirischem Schlag wie der Parodie auf Muttis Allgemeinplatz „Pass auf dich auf“, den Nerv da zu treffen wo kein Schlaglicht hinfällt. Ob beruhigender Mutmacher beim Verlust eines nahestehenden Menschen („Du bist nicht allein“), das Honorieren guter Seelen im Alltag („Stille Helden“) oder die Zuneigung zu Benachteiligten („Weil du anders bist“): Schöbel zeigt inhaltlichen Tiefgang und versucht, alle gleichsam in sein musikalisches Boot aus Schlager mit Anleihen aus poppigem Beat und satter Melodik zu holen.
Dazu wechseln thematisch passende Bilder großformatiger Naturaufnahmen mit menschlichen Szenerien auf der rückwärtigen Bühnenleinwand, durchsetzt mit teils außergewöhnlichen Schnappschüssen und LP-Covern aus Schöbels langer Karriere.
Sympathisch übrigens, dass Schöbel seine Band-Kollegen voller Respekt auch jeweils allein an Keyboard (Alexander Kirfe) und E-Gitarre (Steffen Schirrmacher und Till Paulmann) mit saubersten Intonationen abseits des Schlagergenres musikalisch zu Wort kommen lässt. Nach der Pause dann verwandelt sich der Saal mehr und mehr in eine Partyzone: Den kultigen Schlagertiteln des einstigen ostdeutschen Sunnyboys im neuen saftigen Soundgewand sei Dank.

Sträußchen hier und Röschen da

Allen voran sein Durchbruch von 1971 in Ost und West mit „Wie ein Stern“, der zeitgleich in beiden deutschen Staaten erschien. Sein geradliniger, bodenständiger Moderationsstil ist nun mehr denn je gefragt, als sich die ganz treuen Fans Richtung Podiumskante bewegen – noch immer erhält der Künstler Sträußchen hier und Röschen da. Prompt blitzen die braven Anfangsjahre in Schwarz-Weiß auf der Leinwand darüber auf.
Doch auch den Schlagerstab einmal weiterzugeben, scheint ihm nicht zu schwer zu fallen: Für vier Titel überlässt er Newcomerin Franziska Wiese das Feld, deren halliger, aber gut tanzbarer Schlagerbeat von eingestreuten, straffen Violin-Sequenzen einen klugen Drive erhält. Im finalen Gassenhauer-Medley sind die „Fans eine Macht“ und würden ihrem Idol wohl auch ohne endgültigen Schlussakkord unter Zugabe-Rufen „Vom Nordpol zum Südpol“ folgen. Breiter Applaus erwärmt schließlich den Saal.

Von Torsten Fischer

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    Hit für Hit: Frank Schöbel im Kulturpalast (Dresden)
    Ein Artikel der "Dresdner Neueste Nachrichten" vom 17.03.2018

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Frank Schöbel begeistert Fans in Potsdam

„Hit auf Hit“: Frank Schöbel hat im Potsdamer Niklolaisaal den Auftakt seines neuen Tourprogrammes gegeben.
Und tatsächlich: Mit seiner Band schmettert der Musiker seine eigenen und die größten Hits seiner Ost-Kollegen – wunderbar neu intoniert.
Ganz nebenbei plaudert er ein wenig aus seinem Leben – wunderbar authentisch.

Schlagersänger Frank Schöbel (Mitte) und seine Band auf der Bühne des Potsdamer Nikolaisaals.

Potsdam. Zwei, drei Mal nahm Frank Schöbel anfangs zwischendurch ein paar Schluck aus dem Wasserglas. Sozusagen als Ölung für die Stimme. „Bei mir klebt’s“, sagte er witzelnd. Und dass er aufgeregt sei. Schließlich war das Konzert am Sonnabend-Nachmittag im Potsdamer Nikolaisaal für ihn und seine Band – Keyboarder Alexander Kirfe und die Gitarristen Stefan Schirrmacher und Till Paulmann – der Auftakt ihres neuen Tournee- programms „Hit auf Hit“. Aber dann war er bestens in Form. Wenn man mal davon absieht, dass er momentan nicht „vom Nordpol zum Südpol zu Fuß“ gehen könnte, wie’s in einem seiner Songs heißt. Nach zwei Meniskusoperationen habe er’s mit dem Knie. Doch Fußball spielt der 73-Jährige immer noch. „Ich geh zurzeit ins Tor“, erzählte er in kleiner Runde beim geselligen „Meet & Greet“ Fans, die Freikarten gewonnen hatten.
Musiker Frank Schöbel hat im Potsdamer Nikolaisaal am Samstagnachmittag den Auftakt seines neuen Tourprogrammes gegeben. Einige wenige hatten sogar das Glück, den Star beim Meet and Greet persönlich zu treffen. Unser Bildreporter war vor Ort und hat ein paar Eindrücke mitgebracht.

Songs der neuen CD „Unvergessen – die Hits unserer Herzen“

Apropos rundes Leder: „Ja, der Fußball ist rund wie die Welt. Überall rollt der Ball. Und wenn einer zum anderen hält, trifft der Ball, klarer Fall“, sang er im Konzert am Sonnabend. 1974 trat er zur WM in der Bundesrepublik Deutschland als Repräsentant der DDR im Frankfurter Waldstadion mit „Freunde gibt es überall“ auf. Doch zunächst konnte sich das Publikum im gut gefüllten Nikolaisaal auf von ihm vorgetragene Lieder seiner Ost-Kollegen freuen – wunderbar neu intoniert. 15 sind auch auf der CD „Unvergessen – die Hits unserer Herzen“, die am 15. April erscheint. Reinhard Lakomys „Heute bin ich allein“, Gerd Christians „Sag ihr auch“, Gaby Rückerts „Berührung“ und Ute Freudenbergs „Jugendliebe“. Dazu gab’s ein Schwarz-Weiß-Foto auf der Leinwand der Bühne zu sehen, mit Schöbel und seiner ersten Freundin. Seiner Jugendliebe Anne aus Leipzig. Fünfzehn war er da. Und dem Publikum verriet er: „Ein halbes Jahr haben wir gebraucht, um Hand in Hand zu gehen. Und noch mal ein halbes Jahr dauerte es bis zum ersten Kuss.“ Schöbel – ganz der Alte: authentisch. Auch, als ein Bild von Chris Doerk zu sehen ist. Die beiden waren das DDR-Traumpaar. Nach der Trennung 1974 kriegte Schöbel den Titel „ Dreh’ dich nicht mehr um“, wie er berichtete. „Und ich dachte, nee, ich kann das jetzt nicht.“ Dann wurde es Peter Alberts größter Hit. „Jetzt bin ich mit Chris übern Berg“, sagte Schöbel. „Mit beiden Frauen. Auch mit Aurora. Und hab’ Frieden geschlossen. “ Dann sang er „Dreh’ dich nicht mehr um“. Dieses Lied vom Trennungsschmerz. Rührung im Saal. Und bei „Alt wie ein Baum“ von den Puhdys klatschten die Konzert-Besucher mit.

Nach der Pause Lieder von ihm. Erst trug er eine Lederjacke zur schwarzen Hose, nun Jeans und Sakko. Bei „Wie ein Stern“ schwenkten vorn die Angereisten vom Fanclub ihre Lämpchen. Schöbel präsentierte auch „Wir brauchen keine Lügen mehr“ von 1989. Er streute ein, dass er zu DDR-Zeiten mal in die ZDF-Hitparade durfte. „Da haben sie uns unten Rauch gegeben“, frotzelt er. „Der Schöbel im Nebel.“ Wovon sich die Konzert-Besucher überzeugen konnten, als das fotografische Zeugnis auf der Leinwand eingespielt wird. Schöbel wartete mit einem seiner neuen Songs auf der CD auf: „Das ist der Moment“. Singt noch vom „Biolied, ein ganz kleines Biolied, umweltverträglich und ökologisch einwandfrei. Es wird zum Biomüll, wenn’s keiner mehr hören will.“ Bettina Müller vom Fanclub überreichte Schöbel einen großen Blumenstrauß. Tags zuvor war ja sein 54. Bühnenjubiläum. Zum Schluss standen die Leute im Saal auf, klatschten, klatschten. Und Schöbel sang als Dreingabe „Schreib es mir in den Sand“.

Da ist die 52-jährige Silvia Rüster aus Michendorf ganz in sich versunken, wiegt ihre Arme hin und her. Sie verrät: „Ich hatte mich mit 14 ein bisschen in Schöbel verliebt. Auch weil er so gut aussieht. Aber er war ja für mich unerreichbar.“ Damals war sie im Rahmen einer FDJ-Veranstaltung zu einem Schöbel-Konzert. Und wie findet sie dieses Konzert? „So wie Frank ist. Es war ein erfrischender, beschwingter Nachmittag. Seinen Witz find’ ich gut und dass er nicht überdreht ist. Er ist geblieben, wie man ihn von früher kennt.“ Der Potsdamer Gerhard Pohl meinte: „Das war ’ne runde Sache heut. Schöbel hat quasi seine musikalische Laufbahn auf die Bühne gebracht.“

„Schöbel ist auf dem Boden geblieben“

Sandra Dannenberg aus Götz hat die Konzertkarte von ihrer Mutter als Geschenk bekommen. Sie erzählt: „Als Kind bin ich mit der Platte ,Weihnachten in Familie’ zu den Festtagen aufgewachsen. Heute fand ich vor allem seinen neuen Song ,Das ist der Moment’ richtig klasse.“ Und sie setzt noch hinzu: „Schöbel ist auf dem Boden geblieben, ohne Starallüren.“ Ihre achtjährige Tochter Maya wollte unbedingt mit ihm zusammen abgelichtet werden. Schöbel unterbrach kurz seine Autogrammstunde und sagte: „Jetzt mach ich erstmal mit der Kleinen ein Bild.“ Die 84-jährige Lydia Heidt aus Beelitz hatte die Autobiografie von ihm mitgebracht – für eine Widmung. Selig ging die alte Dame dann damit von dannen.

Stimmen zum Konzert:

„Ihm ist ein guter Griff gelungen mit dieser Mischung aus seinen Schlagern aus Jahrzehnten, kombiniert mit den Interpretationen der Songs von Kollegen.“

„Das weckt ja Erinnerungen, das heute zu hören, was man in jungen Jahren gehört hat von Frank Schöbel. ,Wie ein Stern’ ist mein Lieblingslied.“

„Ich fand seinen neuen Song ,Das ist der Moment’ klasse, weil er alltägliche Situationen anspricht. Jeder ist mal down, mal Verlierer, mal Gewinner.“

„Ich find’s ganz toll, dass alles auf Deutsch ist. Und wie er seine Bandmitglieder einbezogen hat. Ich werd’ mir die neue CD auf alle Fälle kaufen.“

Quelle: © Märkische Allgemeine Potsdam, 04.04.2016, Angelika Stürmer

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Hier findet ihr einen Artikel zur Hautnah-Tour mit Chris Doerk aus der
Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 23.01.2011

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Schöbel hautnah erlebt - Schlagersänger steht in Borna gemeinsam mit Tochter auf der Bühne

Borna. „Was soll man über Frank Schöbel noch sagen?“, fragte sich Heidrun Junge. Er habe keine Star-Allüren und begeistert sein Publikum heute wie vor 40 Jahren. „Das war unsere Jugend.“, so die Bornaerin, die am Sonnabend das restlos ausverkaufte Konzert des Berliners im Stadtkulturhaus besuchte. „Hautnah“ heißt das Programm, mit dem Schöbel und Band derzeit auf Tournee durch kleinere Theater und Konzertsäle sind. Im zweiten Teil stand er in Borna gemeinsam mit Tochter Dominique Lacasa auf der Bühne.

Mit dem ersten Song „Lass es einmal richtig krachen“ stieg er gleich in die Vollen. Schöbel erzählte anschließend über die Anfänge seiner Profikarriere und wie er als Jugendlicher die Gegend um Borna zu umweltverpestenden Braunkohlezeiten empfand. Der in Leipzig aufgewachsene Sänger hat Verwandtschaft im nahe gelegenen Bad Lausick. „Hier in der Gegend bin ich viel gelaufen, habe mir die Lungen so richtig vollgepumpt…“, erzählte er unter schallendem Gelächter. Bei „Heinzelmännchen Quermann“ begann er seine Laufbahn in dessen Nachwuchs-Show im DDR-Fernsehen. Das war 1962. Bereits 1964 landete er mit „Party Twist“ auf Platz 1 der DDR-Rundfunk-Hitparaden. Natürlich gab es von allen Songs auch eine Kostprobe im Kulturhaus. Quer Beet spielte er Lieder, auch von seiner aktuellen CD „Egal, was passiert“. Dasselbe Programm habe Schöbel bereits für das kommende Jahr geplant, wie er seinem Publikum verriet. Dann wird er mit Schlagersängerin Chris Doerk, seiner ersten Ehefrau, auf Tour sein.

Im Gespräch mit der LVZ erzählte Schöbel, dass er musikalisch und auch technisch immer versucht hatte, mit der Zeit zu gehen, ohne alles komplett umzukrempeln. „Vielleicht ist das ja der Grund, dass mich die Leute damals wie heute gerne hören“, so der Sänger. Etwas nachdenklich wirkte er, als es um das Thema Mauerfall ging. „Ich bin nie im Westen aufgetreten“, erzählte er. Damit habe er kein Problem. Schlimm finde er nur die Ignoranz, die den Künstlern aus der ehemaligen DDR heute noch entgegen gebracht wird. Dabei sitze sein Management in Hamburg. Auch bekomme er Fanpost aus der Hansestadt und anderen Städten der alten Bundesländer. Doch die Veranstalter zeigen kaum Interesse an Konzerten von Künstlern aus dem Osten. Eine enge Tuchfühlung zu seinen Fans pflegte er schon immer. „Doch der Kontakt darf nicht vorsätzlich sein“, meinte Schöbel. Alles muss mit der Zeit entstehen, ohne sich aufzudrängen. Und das ist ihm bis heute gelungen, wie die Besucher im Stadtkulturhaus bestätigten.

Sigrid Liebeheim bezeichnete ihn als „bescheidenen Typ“. Die Neukirchenerin stand im Jahr 2007 als Statist bei Dreharbeiten „In aller Freundschaft“ in Leipzig vor der Kamera, wo Schöbel in der Rolle als „Rocky“ zu sehen war. „Natürlich war ich mehr im Hintergrund“, gab sie zu. Vorgestern besuchte sie zum vierten Mal eines seiner Konzerte. Das erste Mal war zu DDR-Zeiten in der Kongresshalle in der Messestadt. „Es ist immer wieder ein tolles Erlebnis, auch heute.“ Und dann konnte es sich Sigrid Liebeheim doch nicht verkneifen: „Ich bin ein absoluter Schöbel-Fan“, meinte sie und wurde dabei etwas rot im Gesicht.

Quelle: © LVZ-Online, 21.03.2010, Peter Krischunas

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Interview mit der Zeitschrift 'Melodie & Rhythmus'
anlässlich "60 Jahre Amiga"

Du bist als Debütant im Jahr 1964 mit einer bis dahin beispiellosen Hitserie gestartet? Anfang 1965 warst du zum ersten Mal auf dem Cover von Melodie & Rhythmus. Wie kam es dazu? Was war das für ein Gefühl?

Frank:
Der erste Titel auf der M&R - ich erinnere mich, dass mich die Redaktion anrief, nachdem ich 1964 ein Jahr lang einen ersten Platz nach dem anderen hatte. Im Februar mit Karla Schreiter in der Tip-Parade des Fernsehens. Danach mit "Looky Looky", dann mit "Blonder Stern", und im November war der "Party Twist" die Nummer 1! Die Lieder wurden dann im Rundfunk bei Heinz Quermann erster, zweiter und vierter "Schlager des Jahres". Ein Jahr danach erst darauf zu reagieren, das wäre heute undenkbar. Der Fotograf schmiss mir damals schnell und hilflos einen Schal zu, gab mir ein paar Schlittschuhe in die Hand, naja das könnte, wenn man großes Pech hat, heute auch passieren.

Eine ganze Serie über Dich veröffentlichte die M&R im Jahr 1971. Was war das Besondere an diesem Jahr?

Frank:
1971 war mein "Wie ein Stern" Jahr. Ich hatte im Radio die erste Rocksendung "Franks Diskothek" beim Deutschlandsender der DDR gestartet. In Dresden wurde ich zum Publikumsliebling gekürt, es gab da noch Lieder wie "Gold in deinen Augen, "Schreib es mir in den Sand" und "Die Sprache der Liebe ist leis". Alles Hits, die viele Artikel in Zeitungen nach sich zogen. Ich musste sehr aufpassen, dass dies nicht zu viel wurde und das Gegenteil von Promotion entstand. Heute schreibt man in vielen Zeitschriften nur über dich, wenn du Krebs oder 'ne neue Freundin hast. Wenn sie in deiner Wohnung mit dem Fotoapparat rumschnüffeln können (auch Homestory genannt) das wird gern genommen. Vielleicht ist dir sonst noch was "Schönes" (z.B. 'ne Fehlgeburt) passiert, das interessiert unsere Leser. So die dreist arrogante Haltung der "Macher". Ein Chefredakteur meinte zu mir: "Wir müssen unser Blatt am Markt halten, weißt du, wie schwierig das ist? Klar da ist kein Platz für solche überholten Dinge wie Wahrheitsgehalt usw. Wenn du bei uns stattfinden willst, dann nur nach unseren Bedingungen." Es freut mich zu beobachten, dass außer mir sich immer mehr kluge Kollegen von diesen Schreiberlingen zurückziehen. Keine Interviews mehr mit denen machen, das nenne ich Rückrat. Man sollte nur mit Redakteuren und Zeitungen sprechen, die Künstler und Leser noch ernst nehmen. Es fehlt leider eine kompetente, fachliche Auseinandersetzung in einer populären, von vielen Menschen gekauften Zeitung, die über Musik und deren Produkte, egal welcher Richtung schreibt. Das heißt eben nicht, einen Titel oder eine CD runter zu machen, weil das so schön in ist, oder weil sich das besser verkauft.

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Interview - zur Jubiläumssendung
10 Jahre 'Fröhliche Weihnachten mit Frank'

Was bedeutet Weihnachten für dich persönlich?

Frank:
Weihnachten ist für viele der Höhepunkt des Jahres und das traditionelle Fest. Für mich ist es die Möglichkeit ganz nah an Menschen ran zu kommen. Mit Wort und Musik - Emotionen wecken und direkt unverkitscht im Herzen landen.

Deine Sendung ist von jeher sehr liebevoll gestaltet. Wieweit nimmst du selbst Einfluss darauf?

Frank:
Ich schreibe mit meinem Freund und Musikerkollegen Peter Lorenz von Anfang an das Buch zur Sendung "Fröhliche Weihnachten mit Frank". Das heißt von der Idee über die Texte, die Musik bis hin zu den kleinsten Details wird in Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma "Joke und Org" alles gemeinsam besprochen. Ich nehme zur Sendung z. B. Lampen, Bilder, Koffer mit Geschirr und anderen persönliche Dinge aus meiner Wohnung mit ins Studio, damit man wirklich den Eindruck hat es ist bei mir zu Hause. Alles andere ist das Ergebnis von Profis aller Gewerke im Studio, die mit viel Liebe bei der Sache sind.

Jedes Jahr fällt dir zur Weihnachtssendung immer was Neues ein. Bist du optimistisch, dass das so bleibt?

Frank:
Ja, weil ich (wir) immer wieder alles in Frage stelle(n). Solange wir das können und uns Evelin Matt als kritische Partnerin dabei hilft, fällt uns was ein.

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Interview mit Wolfgang Schumann:

Beneidest Du die Jugend von heute?

Frank:
Nein. Der Lebenskampf, jedenfalls hier in Deutschland ist ungleich härter geworden, als er zu "meiner Zeit" war. Ich möchte jetzt nicht 20 und arbeitslos sein.

Würdest Du Dich in eine Jury setzen?

Frank:
Ich glaube, dass mich da keiner haben will. Außerdem beurteile ich ungern die Leistungen anderer Sänger. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich das selbst als junger Sänger erlebte. Ich möchte mich einfach nicht hinstellen und sagen: "Ich weiß, wie es geht!" Es gibt doch Leute, die sind vielleicht wirklich gut, haben aber Prüfungsangst oder einfach einen schlechten Tag. Die möchte ich dann nicht "herunterputzen".

Wenn Du jetzt 18 wärst - würdest Du wieder eine solche Karriere machen können?

Frank:
Nein, meine Art der Entwicklung lief anders und ist nicht zu vergleichen. Ein anderes Gesellschaftssystem, andere Werte, ja - alles war anders. Manches war auch dilettantisch, das darf man nicht vergessen. Aber das "Handwerk" zu beherrschen und in der Praxis zu verfeinern, den Kopf benutzen, zu wissen für wen man auftritt und nicht nur andere denken lassen... - all das kann man zwar heute auch, wird aber vom Management her meist nicht gern gesehen. Ein Manager will machen - formen - das verstehe ich sogar. Wenn Sänger selbstständig anfangen zu denken, falls sie das können, gelten sie meist als schwierig. Bei der jetzigen Art "Casting" kommen die "Sänger" meist aus dem "Wald" - das heißt sie sind "Rohmaterial". Wenn Zeit wäre, dieses zu formen und zu entwickeln - ja dann - okay. Aber sie werden auf die Menschheit ungeschliffen losgelassen und die "Entwicklung", falls es eine gibt, findet vor der Öffentlichkeit statt. Das ist oft sehr peinlich und die "Macher" nehmen das bewusst in Kauf, schlimmer- sie führen die Peinlichkeit noch vor, sie ist Methode.

Hast Du Angst vor dem Tod?

Frank:
Der Tod gehört zum Leben - Werden und Vergehen. Ich glaube, die Menschen haben nicht Angst vor dem Tod, sondern vor Krankheit, Schmerzen, Dahinsiechen. Diese Ängste habe ich auch. Aber keine Angst vor dem Tod. Wenn ich es mir wünschen könnte, würde ich gern in Ruhe einschlafen.

In welchem Jahrhundert hättest Du gerne gelebt?

Frank:
Ich lebe jetzt und das find ich total gut so.

Was gefällt Dir an unserer Zeit?

Frank:
Ich hatte das unheimliche Glück, zwei Gesellschaftsordnungen kennen zu lernen und vergleichen zu können.

Spielt Politik für Dich eine Rolle, gehst Du wählen?

Frank:
Wenn Politik für die Menschen und nicht gegen sie gemacht wird, wovon ich im Idealfall ausgehe, muss mich Politik interessieren. Weil ich Musik mache, damit sich Menschen wohl fühlen, nachdenken, träumen, vielleicht sogar politisch angeregt werden. Z.B. in Liedern wie "Es geht nur noch um die Kohle "- "Wir brauchen keine Lügen mehr" - "Mit uns könn`ses ja machen" ... Klar, gehe ich wählen. Als "Künstler" sollte man politisch unabhängig sein, auch wenn man mit bestimmten Parteimeinungen zeitweilig übereinstimmt.

Welchen Stellenwert nehmen die Fans bei Ihnen ein?

Frank:
Einen sehr hohen. Ihnen verdanke ich beruflich sehr vieles. Wer mich kennt, weiß, dass ich mir alle Zeit für sie, ihre Fragen und Probleme nehme. Und das mache ich nicht, um in einem guten Licht zu stehen, sondern weil ich die Fans ernst nehme, wie sie mich.

Sind Sie ein Typ mit Ecken und Kanten?

Frank:
Beruflich bestimmt. Weil ich meine eigenen Vorstellungen habe und diese umsetzen möchte. Ich sage meine Meinung und möchte diese auch von den anderen hören. Nur so geht's.

Welches sind die schönsten Eindrücke, die Sie in Ihrer Karriere gesammelt haben?

Frank:
Zu den schönen Eindrücken gehören z. B.: 1964 1. 2. und 4. Sieger in "Schlager des Jahres" - danach 4 Musikfilme gedreht - eigene Shows, jeden Monat eine - Auftritt in Studio B mit "Wie ein Stern" - 1974 zur Eröffnung der Fußball WM im Frankfurter Waldstadion aufgetreten - mit 7000 Fans in Leipzig zu meinem 25 jährigen Bühnenjubiläum den Titel "die Fans sind eine Macht " gemeinsam gesungen - 1989 im 100ten "Kessel Buntes" den Titel "Wir brauchen keine Lügen mehr" im Palast der Republik...

Sie rauchen nicht, trinken nicht. Haben Sie überhaupt irgendein Laster?

Frank:
Nein ich hab keinen Laster, sondern einen PKW.

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Interview mit Manfred Zander

1. Offiziell gab es ja keine Stars in der DDR, haben Sie sich dennoch als ein solcher gefühlt?

Frank:
Man hat mich so genannt. Ich habe diese Bezeichnung nie gemocht und mich auch nie so gefühlt. Für mich verbindet sich mit diesem Begriff so ein "Weitwegsein" vom Publikum und ich suche und brauche die Nähe.

2. Stars genießen in aller Welt gewisse Vorrechte. Wie war das in der Unterhaltungsszene der DDR?

Frank:
Wenn es ein Vorteil ist meist freundlich empfangen zu werden, hab ich das toll gefunden und genossen. Vorrechte im Sinne von Bevorzugung gegenüber Mitmenschen waren mir immer unangenehm. Beispiel: An einem Wurststand in unserer "Kaufhalle" hat mich eine Verkäuferin aus Freundlichkeit und weil sie mir was Gutes tun wollte, an der Warteschleife vorbei nach vorn gerufen. Ich bedankte mich bei ihr, sagte leise, dass dieses mir peinlich wär und stellte mich wieder hinten an. Bei der Beschaffung eines Telefonanschlusses musste ich mich ganz weit hinten anstellen. Man kann darüber auch in meinem Buch "frank und frei" nachlesen. Letztendlich gibt es überall in der Welt - heute wie früher – Menschen, die Vorteile schamlos ausnutzen und andere die das nicht wollen und können.

3. Wie haben sie Ihre Bekanntheit erlebt?

Frank:
1964 für mich der Beginn mit vielen Nr.1 Hits. Am Ende des Jahres 1. 2. und 4. Schlager des Jahres. Ich war 4 Wochen bei der Grundausbildung in der NVA, ehe ich zum Erich – Weinert – Ensemble zurückkehrte. Dort erwartete mich ein Leiterwagen voll Autogrammpost. Schätzungsweise 40 – 60000 Autogrammwünsche. Oder später - in Dresden an einer Straßenbahnhaltestelle. Eine Frau stieg schnell aus gab mir Blumen, die - wie sie sagte für jemand anderen bestimmt waren – stieg wieder ein und winkte. Oder – 1987 kamen ca. 7000 Fans freiwillig nach Leipzig in die Messehalle 7 aus Nord / Ost / Süd / und West um mit mir gemeinsam "Die Fans sind einen Macht " zu singen. Oder – knapp 2 Stunden Veranstaltung, wie meist. Mein Blick lag dann und wann auf einem jungen Mädchen, das nie klatschte. Ich fragte sie anschließend, "es hat Dir wohl nicht gefallen"? Sie: "doch - es war so schön, dass ich mich nicht bewegen wollte." Oder - einer spricht ganz laut über mich und macht sich "auf meine Kosten" vor anderen interessant...... oder ...

4. Fest steht, dass Sie einer der beliebtesten Schlagersänger der DDR waren. Was hat Sie getrieben?

Frank:
Meine Träume – mein Ehrgeiz – Erfolg – auch das Glück . Ich bekam anfänglich gute Titel von anderen Komponisten, ehe ich selber schrieb und danach eine gute Nase für Hits entwickelte. Ich habe sehr viel und hart gearbeitet .Habe oft an mir gezweifelt, mich von alten Zöpfen gelöst und neue Sounds rasch übernommen. Und ich habe meinen Beruf und mein Publikum immer ernst genommen, ja geliebt.

5. "Wie ein Stern" war sicher ein Einschnitt in Ihrer Laufbahn. Es wurde auch im Westfunk und Westfernsehen gespielt. Hat das Ihr Leben verändert?

Frank:
In der DDR - nein, aber einen solchen Hit wünscht sich jeder Sänger, ist klar. Sicher hatte ich dadurch noch mehr Veranstaltungen und bekam einen Nationalpreis 3. Klasse. Der Kampf um eine Wohnung, ein Telefon usw. war trotz allem genau so hart.

6. Das Privatleben der Stars ist meist öffentlich. In der DDR war dies weniger der Fall, z. B. Ihre Trennung von Chris Doerk. Hat es sie eher gestört oder waren Sie damit eher zufrieden, dass sich das alles unter Ausschluss der Öffentlichkeit vollzog?

Frank:
Logisch zufrieden und es fand nicht alles unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ich könnte was meinen Beruf und mich betrifft viele Beispiele dafür bringen. Es wird heute leider gerne leichtfertig so dargestellt, weil es keiner überprüft. Zur Scheidung gab es allerdings z.B. nur eine kurze knappe Meldung. Auch wenn heute lang und breit über "JETZT REDE ICH und DIE GANZE WAHRHEIT" geschrieben wird, glauben Sie mir, wenn einer dem anderen nicht gerade Dreck hinterher schmeißen will, die WAHRHEIT steht trotzdem nicht drin. Wer ist schon so dumm und erzählt alles. Und das eine Scheidung, eine neue Liebesbeziehung, ein Schwangerschaftsabbruch und anderes oft zum einzigen Gegenstand eines "Artikels" wird ist doch einfach nur dumm. Und gegen diese Darstellung und Verblödung der Menschen wende ich mich gerne, weil ich recht habe! Ich nehme Journalisten, die ihren Beruf ernst nehmen ausdrücklich aus!

7. Gab es schon zu DDR-Zeiten Frank-Schöbel-Fanclubs? Wie war der Kontakt zu ihnen?

Frank:
Es gab keine. Ein eifriger "Fan" eher Schlagerfreund aus dem Norden der DDR, wollte einen aufmachen. Ich ging zum ersten gemeinsamen Treffen hin und sagte meine Meinung und was ich davon halte. Es würde mich irre belasten und das es besser wäre, wenn wir uns dann und wann vor einer Plattenproduktion treffen. Ich könnte dann meine Demobänder zum Testen vorspielen, was ich tat. Davon profitierte ich auch.

8. Wie konnten eigentlich Ihre Kinder mit dem Ruhm des Vaters umgehen?

Frank:
Sehr gut - wir hielten vieles von ihnen fern. Sagten ihnen, dass dies ein Beruf wie jeder andere ist. Selbst als sie die Weihnachtsplatte machten und anschließend im Fernsehen waren, meinten die Mädchen: "sind wir jetzt tatsächlich im Fernsehen drin, oder war das Video?" Da ich auch zu Hause auch ganz normal bin und keine Selbstbeweihräucherung stattfindet, konnten Aurora und ich "größere Schäden von unseren Kindern abwenden."

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"Das kann doch nicht alles gewesen sein..."
(Interview mit Anja Schuchardt)

Hast Du niemals ans Aufhören gedacht?

Frank:
In Zeiten, als es schlechter lief, schon. Auch nach der Wende. Aber dann dachte ich immer: Das kann doch nicht alles gewesen sein...

Weshalb? Was treibt Dich?

Frank:
Musik ist für mich nicht nur Berufung, Beruf, auch Hobby, Ausdruck meiner Gefühle, Ausdruck der Gefühle anderer. Ich kann mit ihr Menschen glücklich, fröhlich, nachdenklich machen. Im besten Fall bei anderen im Kleinen was verändern. Das lese ich oft in Briefen ... wenn mir jemand schreibt, dass er, wenn es ihm schlecht geht, nur dieses oder jene Lied von mir hört, dann geht es ihm besser...das ist mein Motor. Vermutlich fürs ganze Leben!

Aber der Motor hatte mal Probleme?

Frank:
Sicher - immer wieder passiert so was. Nach der Wende z. B. kam der Druck dazu, unbedingt Hits zu machen, sonst ist mein Plattenvertrag in Gefahr. Und ohne Hits bist Du nicht im Gespräch. Bist Du nicht in den Hitparaden. Bist Du auf der Absteigerliste. Das lag und liegt wie ein riesiger Berg vor mir...

Was hilft, den zu besteigen?

Frank:
Nur das Publikum, ich habe bis zu 80 Auftritte im Jahr. Die Fanbriefe, die Gespräche nach der Veranstaltung... Außerdem lebe ich ganz stark im Heute. Und, wenn ich im Studio stehe, einen Titel produziere, dann ist da – ja oft - fast kindliche Freude an der Musik, so wie ganz am Anfang...

Blickst Du nie zurück?

Frank:
Selten, vielleicht in Talkshows, da wo es angesagt ist. Außerdem kann ich das später immer noch machen. Mein Leben läuft und läuft...

So rund wie ,der Fußball...?

Frank:
Genau. Ich lebe hier, heute, jetzt. Jeden Tag neu. Wer zuviel plant und organisiert, ist zu oft enttäuscht, wenn es dann nicht genauso funktioniert. Aber: Ich kann mich natürlich auch über meine Erfolge freuen. Über die ersten – 1964 - mit ,Partytwist‘, Looky/ looky‘. Oder die Filme wie ,Heißer Sommer‘, oder den Hit auch im Westen ,Wie eine Stern‘. Oder das Lied zur Fußball-WM-Eröffnung 1974 im Frankfurter Wald Stadion. Und noch vieles mehr.

Welche Fehler möchtest Du lieber vergessen?

Frank:
Keine! Jeder kleine oder große Fehler gehört nun mal zu meinem Leben und damit zu mir. Es nützt nichts davon zu laufen oder zu vergessen. Wenn es gut geht lernt man daraus...

Zum Beispiel?

Frank:
Zum Beispiel ,das beste draus machen . Es ist einmal passiert, dass meine Band nicht rechtzeitig zum Konzert kam. Ich hätte sagen können, das wars... aber ich bin auf die Bühne, hab alles erklärt. Alle haben es verstanden, als sie erfuhren, dass die Band einen Unfall hatte. Und dann haben wir gemeinsam - 800 Gäste und ich – einen Termin im Kalender gesucht für ein nächstes Konzert... war nicht einfach, weil immer jemand rief: Ne, da hat meine Nichte Geburtstag...‘ oder ,äh, mein Enkel hat da Jugendweihe...‘. War lustig. Ich hab einfach im Laufe der Jahre gemerkt, dass es besser funktioniert, Probleme offen zu klären...

Auch in der Liebe?

Frank:
Ja. In der DDR wuchs man zwangsläufig mit kleinen Notlügen auf: Z. B. das darfst Du zwar Zuhause sagen, aber nicht in der Schule!. Na gut, heute versucht man dafür, den Chef zu bescheißen. Jedenfalls habe ich auch so gelebt. Leute, die mein Privatleben für ihre "Kommerzzwecke" benutzen, oder einfach bösartig sind, ja für die denkt man sich doch die schönsten Lügen der Welt aus, logisch. Naja - und manchmal ist es besser notzulügen, weil man den anderen nicht verletzen möchte(z.B. ein Kollege – nicht Freund. Er: "wie findest du meine neue Single?") ich ehrlich: "total Schei…" – Hej, das kommt nicht so gut!

Wovon träumst Du noch?

Frank:
Träume für morgen? Ja - ...ich würde gerne einen neuen Film machen... einen Hit landen ...(schwer - weil das wollen alle Sänger)... Wir haben uns vorgenommen, wissend, dass die Menschen ihr eigenes Unheil nicht beweinen wollen, dass "Schöbel" auf der nächsten CD wieder der alte" Märchenerzähler für große" ist. Das heißt auch zu versuchen Nachdenkliches, als fröhliche Botschaft zu senden...

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Jürgen Eger über : Frank Schöbel

... ist die Schlagerlegende der DDR. Seine Popularität konnte selbst die Tatsache nicht beerdigen, dass auch die Ostsender fest in westlicher Ignorantenhand sind. Diese Künstlerkarriere steht symptomatisch für den Aufstieg, die Irrtümer, das Leben des kleinen Landes, in dem er sang, für die Höhen (kontrastierend damit auch die Tiefen) des Schlagerwesens des verblichenen Staats, aber darüber hinaus auch für den wirtschaftswunderbaren deutschsprachigen Schlager überhaupt, dessen Geschichte er ein wenig mitgeschrieben hat.

Vom Vorbereitungslehrgang zum Thomanerchor, den er schmiss, über Akkordeon- und Klavier-, Gitarre- und Gesangsunterricht bis zum Berufsausweis des Sängers, von den ersten Bühnenschritten als Sänger einer Leipziger Band und als Mitglied des „Erich-Weinert-Ensembles“, über die ersten Hitparaden Erfolge, Rundfunk- und Fernsehsendungen bis zur unumstrittenen Nummer eins seines Fachs im Lande war es ein recht kurzer, zielstrebiger Weg.

Was ihn so unumstritten zum Publikums- und Kollegenliebling machte, war vor allem seine jungenhafte, natürliche, bescheidene Art. Die eben nicht gespielt war, sondern sein Wesen. Was man heute, in einer Zeit, in der Schwein und Arschloch zu sein sowie Künstlichkeit bis unter die Haut so hoch im Kurs stehen, kaum mehr nachvollziehen kann.

Er ist immer noch unterwegs, produziert sich selbst, hat Erfolg vor dem Publikum, macht immer noch eine jugendliche, sportliche Figur. Es ist nicht mehr der ganz große Erfolg der Nummer eins im Land. Das jetzt bekanntlich größer ist, andere Nummern hat und für Lebensleistungen, die im Anschlussgebiet erbracht wurden, wenn überhaupt, dann eher negative Würdigungen kennt. Für den Künstler Schöbel ist das Land allerdings letztlich nicht größer geworden, da er wie viele andere seines Schlages heute eher noch weniger Möglichkeiten hat als früher, im Westen aufzutreten. Nichtsdestotrotz kennt er sein Metier und unterschied sich schon früher von etlichen seines Genres dadurch, dass er eine Meinung hatte und diese auch preisgab. Als Erstunterzeichner der Protestresolution der Rocker und Liedermacher war er der einzige seiner Branche.

Eger: Wie bist du zum Schlager, zu deinem Beruf gekommen?

Frank:
Mit siebeneinhalb Vorbereitungslehrgang Thomanerchor, etwa ein halbes Jahr, dann ausgeschieden wegen der Theorie. 3 Jahre Akkordeon- und Klavierunterricht. Dann Gitarre-Unterricht, bisschen gespielt - so recht und schlecht. Dann eigene erste Ergüsse wie "Zwei Ähren im Wind". Mechaniker gelernt, dann doch noch zur Musik gefunden. Nicht zuletzt wegen meiner Mutter, die klassische Sängerin war; einer ihrer beiden Söhne sollte doch Musiker werden. Mein Bruder hatte sich abgesetzt, also war ich dran. Ich bin dann zum Erich-Weinert-Ensemble gekom- men, wo man gerade - 1962 – ein Tanzorchester gegründet hatte. Von diesem Jahr rechne ich immer. Vorher hatte ich noch ein halbes Jahr in einer Band in Leipzig gespielt. Das ist immer 'ne gute Schule, zum Tanz zu spielen, unter härtesten Bedingungen sozusagen. Man kann auch mehr Lieder spielen als die zwei, drei Liedchen als Solist vor großer Kapelle. Aber wichtiger war doch die Zeit beim EWE, wo ich viel von den Musikern gelernt habe, wie Partituren lesen, Musiktheorie bis hin zum Schreiben von Arrangements mit riesengroßen Notenklecksen. In der DDR musste man ja noch einen Berufsausweis machen. Zweimal bin ich durchgeflogen, beim dritten Mal hab ich dann bestanden, das war 1964. Im selben Jahr habe ich das erste Lied aufgenommen und kam gleich in die Tipparade. Die Tipparade war so etwas Ähnliches wie die Hitparade im Westen. Sicher klei-ner, niedlicher. Und man konnte damals andauernd rein. Im Westen sah man ja über die Jahre auch immer dieselben Gesichter. Da wir ja nicht so viele Gesangsprofis hatten und die Tipparade nur von unsern Leuten lebte, hatten die wenigen immer gute Chancen. Also ich hab da gleich ge-wonnen, und zwar im Duett mit Karla Schreiter, eine damalige Sänger-Kollegin. Das war natürlich ein Mordseinstieg! Der Song hieß übrigens "Hey, hey Klaus, es sieht nach Schnee aus". Das Lied hat sich auch so angehört. Sehr zum Lachen. Aber die Leute fanden das gut, weil wir frisch wa-ren, jung, neu. Ein bisschen später kam dann "Looky, looky". Das war dann schon so richtig amerikanisch. Wenigstens in der einen Zeile. Dann "Blonder Stern", da gewann ich auch, dann "Partytwist", das war dann schon der Hammer, weil ich der erste war, der mit Jeans und Nylon-hemd - das hab ich hier noch im Keller - und so 'nem kleinen Tüchlein auftrat. Und da twisteten welche dazu, natürlich zu Selters, weil Bier im Fernsehen nicht sein durfte. Da wurde ich auch wieder erster. Und dann, noch im selben Jahr, ich hatte also viermal hintereinander gewonnen, trat ich noch ein fünftes Mal auf mit "Teenagerträume", wo ich Befehl hatte, in Uniform aufzu-treten, da hab ich wohl den Vorletzten gemacht. Ich war ja noch beim EWE, wurde ganz normal eingezogen, einen Tag, nachdem ich "Partytwist" im Fernsehen gesungen hatte. Ich sang die "Teenagerträume" also auf Befehl, und die Leute waren gleich stinksauer. So erlebte ich das erste Mal hautnah die Schere zwischen Volk und Anweisung, zwischen der offiziellen Linie und dem, was das Volk wollte. Und das war mir auch eine Lehre. Aha, dachte ich, so was darfst du
nie wiedermachen, sonst bist du weg vom Fenster.

1965, das ist sicher noch interessant: Ulbricht mit "diesem Bumm, Bumm, Bumm und Yeh, Yeh, Yeh“, Thema Anglismen. Es durften in den Medien plötzlich keine Anglismen mehr zu hören sein, und alle meine Lieder wie "Looky, looky", "Partytwist" usw. verschwanden für eineinhalb Jahre, wurden einfach nicht mehr gespielt. Es wurde auch nichts weiter gesagt, die war'n einfach weg. Zusätzlich hatte ich noch einen Befehl verweigert, nämlich ein Lied nicht gesungen. Weil es Schei-ße war. Wir hatten uns eigentlich alle darauf geeinigt, dass wir es nicht singen, ich bin aber dabei geblieben, hatte vielleicht auch das schlimmste Lied: "Mädchen vorm Kasernentor, wirst du heute stehn, und ich schlage dir dann vor, mit mir auszugehen..." Das hab ich also nicht gesungen. 'ne längere Geschichte. Schließlich hab ich gesagt, o.k. ich singe es, aber nur einmal und es darf kein Fernsehen dabei sein. Es war aber Fernsehen dabei. Da hab ich eben das Mikro vom Fernsehen runtergestellt, da hatten sie keinen Ton und konnten es also nicht senden. Da war ich für paar Minuten sogar ein Staatsfeind, bin degradiert worden.

Dann war meine Duettzeit mit Chris Doerk. 1967 "Lieb mich so, wie Dein Herz es mag" – ich hab immer gesagt „Lieb mich so bis zum Herzinfarkt“, mit dem wir den ersten DDR-Schlagerwettbe-werb gewonnen haben, später haben wir noch mal einen gewonnen. 1971 kam dann „Wie ein Stern“, und ich durfte sogar mit dem Lied in den Westen fahren ins „Studio B“ und in die „Starpa-rade“. Das waren schon Highlights, die ich vorher nicht für möglich gehalten hatte. Der Titel war im RIAS wochenlang Nummer eins. Da hab ich noch Briefe, in denen steht so was: "Meine Tante, die ist aus dem Westen und die sagt, dass Sie gut sind. Und wenn die das sagt, dann sind Sie wirklich gut...." Das war dann wieder so eine Lektion: Man musste als DDR-Bürger im Westen auf-treten, um im Osten anerkannt zu werden. Damit haben die DDR-Bürger, nicht alle, aber die mei-sten, zugegeben, dass „wir“ zweiter Klasse ist, dass man nur gut ist, wenn man im Westen ist. Erst wenn man da Erfolg hat, ist man gut. Und das hat sich permanent durchgezogen bis zum Schluss. Ich durfte dann noch mal zu meiner größten Fernsehsendung überhaupt – 600 Millionen sollen da zugeschaut haben - das war die Fußball-WM, zu der ich die DDR vertreten durfte. Der Hintergrund war: eigentlich sollte da Volksmusik präsentiert werden. Da die DDR aber keine ge-wachsene Volksmusik hatte außer Herbert Roth, haben sie wohl gedacht, wir schicken den, der gerade mit "Wie ein Stern" im Westen Erfolg hatte und also bekannt ist. Der soll uns ein Lied machen. Na, da haben wir ein Lied gemacht "Der Fußball ist rund wie die Welt". Die B-Seite hieß "Freunde gibt es überall". Das erschien dann den Verantwortlichen geschickter, und so habe also dieses ein wenig kosmopolitische "Freunde gibt es überall" im Frankfurter Waldstadion gesungen. Das war für die Band und für mich natürlich eine gigantische Sache damals. Zudem ich auf Fußball stehe, war es toll, dort zu sein.

Dann brach das ab. Ich denke, mit der allgemeinen Anerkennung der DDR erachtete man es nicht mir als sonderlich notwendig, allzu viele Künstler in den Westen zu lassen. Jedenfalls ich durfte nicht mehr fahren. Ich bekam öfters Einladungen, z.B. in die Hitparade. Da hieß es von oben "Da fahren wir nicht hin, Heck ist in der CDU". Zur SPD - "Schaubude" durfte man schon eher mal, aber die Sendung war halt recht klein. Da aber der Plattenverkauf nun mal nur funktionierte, wenn man in großen Sendungen war - nichts gegen die Schaubude - hat meine damalige West-Plattenfirma Phonogramm irgendwann aufgehört und ihr Interesse an mir eingestellt. Das war zu schwierig, zu unsicher, zu langwierig.

Eger: Wie sind deine heutigen Produktionsbedingungen? Was rätst du jungen Leuten, die dich fragen, wie man Schlagersänger, Schlagersängerin wird?

Frank:
Früher hätte man gesagt: Heinz Quermann, "Herzklopfen kostenlos"[iii]. Man konnte sagen: Wende dich da hin, die kümmern sich. Nicht nur für die Sendung, nicht nur, dass sie eine Sendung im Sack haben, nicht nur für die momentane Einschaltquote, wie das heute ist, sondern sie ha-ben's gemacht, um - wie im Sport, sag ich mal - Talente zufinden und zu entwickeln. Dass jeder, der offenbar das Zeug dazu hatte, sich entdecken, auf die Bühne konnte. Da ist auch nichts zu unterstellen, Quermann und die anderen haben da auch nichts dran verdient, der hat sein Gehalt bekommen als Redakteur, hat seine Sendungen gemacht. Aus, Ende, so war das. Heute gibt es das nicht, jeder muss selber sehen, dass und wie er - oder sie - diesen Weg findet und geht. Also zunächst vor allem dafür brennen. Das hat ja auch was für sich.

Neulich kamen zwei Mädels zu mir, die nebenbei singen. Die sagten, sie denken, dass sie so gut sind, dass sie das auch beruflich machen könnten. Die singen so querbeet Musical, Volksmusik. Auch Schlager. Ich hab mir das angeguckt. Oft kann ich so was nicht machen, aber manchmal geht das schon, und man lernt ja auch immer etwas. Die eine oder den anderen kann man auch mal in die eigene Show einladen. ...habe mir das also angehört und gesagt, dass sie wunderschöne Stimmen haben, die eine aber zu fest ist, und dass es spätestens nach 'ner halben Stunde weh tun müsste. Ja, 's tut weh, sagte sie. Also müsste sie sicher zum Unterricht gehen, lernen, richtig zu stützen. Davon hätten sie schon gehört, aber das wäre eben so teuer. Und sie hätte auch nicht so viel Zeit als Kindergärtnerin. Sie würden nur mal so 'ne CD machen wollen. Gut, wenn sie nur mal so 'ne CD machen wollen, müssten sie für die Produktion eines Liedes wenigstens 1.500 DM auf den Tische legen - und das wäre schon ein Freundschaftspreis, wenn der Titel einigerma-ßen produziert sein soll. Nach oben, 3, 5 Tausend oder mehr keine Grenzen, selbstverständlich. Da ist der Traum dann ganz schnell ausgeträumt: das können wir uns nicht leisten, schade. Das sind zum Teil natürlich Leute, die hobbymäßig singen, die vielleicht schon - nach den heutigen Maßstäben: mit 40 in die Kiste - viel zu alt sind, nämlich als Frau vielleicht Mitte 30. Wo es also sehr unwahrscheinlich ist, dass da noch irgend etwas passiert, dass da noch eine Karriere ab-geht. Es ist wirklich sehr schwierig. Das wissen sie ja zum Teil auch, diese Gesellschaft ist einfach so. Für die ganz jungen gibt es ja viele Wege: Man lernt jemanden kennen und der macht das dann... (Schöbel lacht).

Eger: Thema Gesangsunterricht. Beim EWE konntest Du ja relativ sicher sein, dass Dir da Qualität geboten wurde. Wie sollte man heute seinen Gesangslehrer auswählen?

Frank:
Meine Mutter war ja Sängerin. Aber wer nimmt schon gern bei der eigenen Mutter Gesangs-unterricht? Ich hatte beim EWE eine Lehrerin, die zwar gute Kontakte zum Rundfunk hatte, aber die Stimme eher fest gemacht hat. Für andere war sie vielleicht die Richtige, für mich nicht. Ich musste aufpassen, dass die Stimme nicht verbildet wurde. Ich hab dann einen anderen kennen gelernt, der war für mich richtig gut, und da hab ich dann auch andere hin empfohlen. Und so sollte man es sicher heute auch halten: Sich den Lehrer empfehlen lassen, aber auch auf die eigene Stimme hören, ob dieser Unterricht etwas bringt oder nicht. Und wenn der Lehrer noch gute Kontakte in die Szene hat, zu Bands, zu Produktionsfirmen, zu Labels - umso besser.

Eger: Was ist ein Schlager?

Frank:
Früher verstand man ja wohl darunter ein Lied, das einschlägt. Daher kommt ja wohl das Wort. Den die Leute mitsingen können. Für mich sind auch populäre Rocktitel Schlager. Wenn heute junge Leute anderes nachsingen, z.B. von Naidoo, dann könnte man sicher auch zu diesen Schlager sagen. Andererseits ist dieses Wort durch den Gebrauch, durch gewisse Verhaltens-weisen, die man mit ihm in Zusammenhang bringt, belastet worden, jedenfalls für mich. So dieser Typ, der in die Tasche gegriffen hat, die Hunderter rausgeholt und zum Ober gesagt hat: Stimmt so. Das war für mich das böse Bild des Schlagersängers. Deshalb hab ich auch immer gehofft, dass man mich nicht Schlagersänger nennt, sondern einfach nur Sänger. In meinem Berufsaus-weis stand Sänger. Man sagt ja schließlich auch nicht Schlagersaxophonist.

Eger: Worin unterscheidet sich das Schlagerpublikum von einem anderen? Was kannst Du Deinem Publikum zumuten, worin unterscheidet es sich darin vom Rock- oder Volkslied- Publikum?

Frank:
Das ist sicher stark von der persönlichen Entwicklung des einzelnen Interpreten abhängig. Ich hatte schon eine Schlagerband mit leichtem Rocksound, entsprechenden Klampfen usw., als - zumindest in der DDR - Rock und Pop dem Schlager den Rang abliefen. Während im Westen der Schlager noch bummbumm durchlief. Da hab ich schon angefangen mit Liedern wie "Schreib es mir in den Sand" die ausgetretenen Pfade immer wieder und immer mehr zu verlassen, Neues zu probieren. Ich bin im Herzen vielleicht kein reiner Schlagerfuzzi, ich weiß es nicht, vom Aussehen sicher. Als Rocker hätte ich lange Haare haben und vom Typ her ganz anders aussehen und sicher auch sein müssen. Ich hätte mich in ein ganz anderes Image hüllen müssen. Aber das wäre nicht gegangen.

Als Neumi abhaute, also in den Westen ging, der hatte damals das Projekt "Neumis Rockzirkus", da war dann die Band übrig. Ich war zu deren letzter Veranstaltung, die ich auf Video mitge-schnitten hatte. Da sagte die Band so aus Spaß und halb im ernst: Franki, hier ist 'ne Band. Ich hatte meiner vorherigen Band gerade ade gesagt. Die war nun wirklich eine typische Schlager-band. Plötzlich hatte ich also das Angebot einer Rockband, mit mir zu spielen. Nach 'nem halben Jahr kam der Manager und machte mir das nochmal schmackhaft. Die wollten doppelgleisig fahren, mit der Rockband Datzu einerseits, andererseits sollten dieselben Musiker bei mir trommeln. In der ersten Zeit haben die ganz schön die Regler aufgedreht, und ich habe gesehen, wie die Oma in der letzten Reihe gezuckt hat. Das war zu heftig. Den Muschkanten oben auf der Bühne klar-zumachen, dass sie leiser spielen müssten, z.B. Ingo Pohlitz an der Schießbude, der jetzt ein richtig guter Produzent ist, war ganz schön schwer. Da kam die Antwort: Alter, mein Schlagzeug klingt erst, wenn ich richtig draufhaue. Und ich fand's ja auch richtig geil. Den Bums brauch ich heute noch. Zum Teil habe ich mein damaliges Publikum sicher auch verärgert, hinter mir gelas-sen, zum Teil neues dazu gewonnen, den einen oder die andere auch an den neueren Sound gewöhnt.

Eger: Du meinst, dass in der DDR der traditionelle Schlager eher abgemeldet war als im Westen?

Frank:
Ich finde schon. Ich habe zwar 75/76 auch Titel gesungen wie "Alles im Eimer", der ein richtiger Schlager war, mit dem ich auch irgendwo einen zweiten Platz belegt habe. Ich hing damals 'n bisschen durch, hatte Leerlauf, weil ich nicht wusste, wie es mit mir weitergehen sollte, hatte auch keine Leute an meiner Seite, die die neuen Geräte bedienen konnten. Ich hatte damals beobachtet, dass die Rocker 'ne Handvoll Reis aßen und sich für das vom Mund abgesparte Geld die Elektronik aus dem Westen besorgten, also zum Umrechnungskurs 5:1 bis 10:1, und die Schlagermusiker redeten über Holz, mit dem sie ihre Wohnzimmerwände täfelten. Und dass sie die Küche wieder machen. Und ich war das Pferd, das vor der Karre lief und sang. Und mich zog es zu den Jungen, zu den Rockern, die noch für die Musik brannten.

Zu Hilfe kam mir, dass ich aussetzen musste, dass ich eine Stimmband-Operation hatte. Musikern zu sagen: Wir hören auf, ist ja nicht leicht, das Kreuz hätte ich sicher nicht gehabt. Aber die OP war ja nun ein Zeichen von ganz oben, erst einmal Schluss zu machen. Wie sich dann heraus-stellte für anderthalb Jahre. Und so war der Weg frei, mit einer neuen Truppe neue Wege zu gehen.

Da waren dann Leute, die gebrannt haben, und das klang auch alles ganz anders mit Ole[iv] am Keyboard. Die neuen Lieder wie "Wir bauen uns ein Zelt" und "Wenn ein Stern verlischt" hätten mit einer typischen Schlagerband halt wie ein typischer Schlager geklungen. Und so klang es mo-dern, wie von heute. Nicht zu vergessen, dass es heißt: Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen. Man sollte sich also an den neuen Trends immer orientieren, schon gar in diesem Me-tier. Man muss sicher nicht alles Neue machen, man sollte es sicher auch nicht. Aber man muss die Trends beobachten und sehen, was man verwenden kann, was zu einem passt und was nicht. Was kauft mir mein Publikum noch ab? Von den alten Sachen, und was von den neuen?

Eger: Worin unterscheidet sich das Schlagerpublikum?

FRANK: Das sind zum Teil z.B. ältere Leutchen, die kommen, sagen wir zum Weihnachtsprogramm. Aber auch zu den normalen Programmen. Die wollen "Gold in deinen Augen", "Wie ein Stern", und das bekommen sie auch, dazu steh ich. Sie bekommen ein Potpourri, in 3 Minuten sind da 5 Titel drin. Auch das gefällt ihnen. Aber ich möchte natürlich auch meine neuen Lieder loswerden. Und da sind auch junge. In unserem Fanclub ist die Älteste vielleicht 45. Das fängt so bei 3 an. Zu un-seren Konzerten kommen jung und alt, und ich find es gerade heute gut, wenn sich die Genera-tionen treffen und wenn ich ein Publikum von...bis bedienen kann.

Es muss also klingen, es muss oben für uns richtig laut sein, Bums haben, und unten darf es nicht so laut sein, dass die Älteren umfallen oder Ohrenschmerzen bekommen. Wenn wir vor - sagen wir – 8.000 Leuten spielen, dann ist natürlich richtig Braten vor den Boxen, und ich sag den Leu-ten, dass sie sich nicht vor die Boxen stellen sollten, wenn sie lärmempfindlich sind. Es muss halt sein... Ich sag’s ihnen vorher: Ihr geht mit solchen Löffeln nach Hause, wenn ihr vor den Boxen steht, und dass sie die Kinder da wegnehmen sollten, und ich warte zur Not auch, und wir fangen erst an, wenn auch das klar ist.

Eger: Thema Medien. Du willst die neuen Titel unterbringen. Aber das ist ja der Unterschied. Deine Hits kennen die Leute als Hits aus den Medien, die neueren und neuen Nummern wurden im Radio wenig gespielt. Wie bringst du die neuen Titel ans Publikum, wie in die Medien?

Frank:
Im Osten geht die Popularisierung von Pop, Schlager usw. über nur eine große Zeitung. Wenn man sich die verärgert, dann wird sie gegen dich schreiben, das hat sie in meinem Fall gemacht, und dann hast du ein Problem. Ansonsten hat man noch die Möglichkeit, übers Radio zu gehen. Also der übliche Weg: Man macht eine Single, überlegt sich vorher, welcher der Titel, die auf der neuen CD sind, das sein könnte, also kompatibel ist zu den gängigen Radio-Formaten. Also auch die Chance hat, möglichst viel gespielt zu werden. Da bitte ich, da ich von früher, also aus DDR-Zeiten, noch einige Redakteure kenne, diese um Rat, ob sie mir einen Termin geben. Die sind dann so nett, testen die Lieder, sagen mir, welches Lied sie spielen würden, welches nicht. Da-nach geh ich dann wieder zur Plattenfirma, da ich mein eigener Produzent bin, also sowohl der, der zahlt, als auch der künstlerische Produzent. Ich schlage also den Titel vor, dann sagen sie irgendwann ja, weil ich sie überzeugt habe. Und dann müssen die Sender von der Single über-zeugt werden.

Eger: Wie sieht es mit der Ost-West-Identität aus?

Frank:
Aus meiner Sicht ist es so: Ich durfte in den Westen, das brach dann ab, dann kennen manche vielleicht noch „Wie ein Stern“. Dann war ich auch mit Dieter-Thomas Heck auf Tour, durch die großen Läden im Westen, ´ne Viertelstunde durfte jeder machen. Und ich hab mir gesagt, wenn ich das schon mache, dann müsste ich sagen können, guckt mal, das waren unsere Lieder, das war „Partytwist“, und das sind die neuen Lieder. Bei „Mit mir könn ´ses ja machen“ kam z.B. der damalige Finanzminister Weigel vor - eher kabarettistisch. Die ersten Reihen, die bei diesen Ver-anstaltungen immer mit den Diamanten rasseln, konnten nicht so richtig lachen. Ich sollte das Lied weglassen, hab’s trotzdem gemacht, es hat auch funktioniert, zwar nicht so gut wie im Osten.

Im Fernsehen geht es gesamtdeutsch zu. Da kann es dann nur passieren, dass einer dich nicht leiden kann. Zu Ostzeiten hatte ich – und das ist ein wirklicher unterschied zwischen Ost und West – immer Musiker hinter mir, die dass Scheiße fanden, was sie gerade gespielt haben. Egal ob Schlager oder Rock. Sie wollten, von der Schule gekommen, eigentlich alle jazzen, was „Bes-seres“ und nicht so ne Scheiß-Musik machen. Ich denke, dass sich da das Denken sehr geändert hat, nicht nur wegen der Existenzängste.

Man sollte das machen, was man wirklich kann, ehrlich sein. Ich habe, gerade am Anfang, Lieder abgelehnt. Ich habe Fehler gemacht und aus ihnen gelernt, aha, so weit kannst du gehen, und so weit kannst du nicht gehen.

Eger: Haben sich vielleicht andere, die mit dir, zu deiner Zeit zusammen angetreten waren, be-reitwilliger untergeordnet? Dass du zwar kein Revoluzzer warst, aber innerhalb deines Genres deine Grenzen immer wieder neu abzustecken versucht hast, während andere sich brav haben sagen lassen, was sie singen durften oder nur mit ausgewechselten Texten und Melodien ver-sucht haben, frühere Erfolge zu repetieren?

Frank:
Kann schon sein, aber beurteilen müssen das andere.

Eger: Wie handhabst du die Differenz zwischen den Erwartungen deines Publikums an dich und dem, was du auf der Bühne mit den Leuten und von ihnen willst.

Frank:
Die Leute kommen zu dir, wollen sich einen schönen Abend machen und haben sicher oft auch einen Anspruch. Aber dann, nach dem zweiten kopflastigen Titel ist es so, als dass sie mir aus der "Hand" gleiten. Du musst sie wieder kriegen mit was Handfestem, Leichten, vielleicht mit etwas scheinbar Banalem, was dann aber eventuell doch so etwas wie ’ne Aussage hat. Die alten Num-mern funktionieren da immer, weil da war man 18, 20, 25, 32, da war er erste Kuss oder das erste Kind, die erste Scheidung oder ... .

Eger: Du warst dir nie der erotischen Ausstrahlung bewusst, der Traummann für mehrere Gene-rationen junger und später auch nicht mehr ganz junger Frauen gewesen zu sein?

Frank:
Nie, ich kann so gar nicht denken. Mir war es immer eher peinlich. Wenn mir Frauen so was ge-schrieben haben... Ich hab das dann doch immer eher abgewiegelt und gesagt: Lasst uns gute Freunde bleiben.

Eger: War das vielleicht auch ein Teil Deines Erfolgs, dass du’s hattest, aber nicht an dich ran-gelassen, ja und einmal gewusst hast?

Frank:
Die Musik hatte für mich immer eine andere Funktion: Die Generationen zusammen bringen und dass die Leute freundlich sind.
________________________________________

[i] Diese Unterhaltungs-Musik-Truppe, kurz EWE genannt, war das Kulturensemble der NVA=Nationale Volksarmee, Namensgeber war der in den zwanziger, dreißiger Jahren in der Arbeiterschaft populär gewordene kommunistische Dichter Erich Weinert (1890-1953), der in der DDR neben vielen Ehrungen auch die erfuhr, hier Namensgeber sein zu dürfen.

[ii] Auch wenn die Hitparaden zu Schöbels Zeiten in der DDR in Abgrenzung nicht so hießen, sondern Tipparade u.ä.

[iii] die berühmteste Talente-Sendung, die über Jahrzehnte jungen Künstlern ihren ersten großen Auftritt ermöglichte. Der Macher dieser Sendung, Heinz Quermann, inzwischen hoch betagt und immer noch aktiv, gilt deshalb auch als der Talente-Vater der DDR.

[iv] Rainer Oleak, Musiker und Komponist in der Band

[v] Aurora Lacasa ist eine bekannte DDR-Schlagersängerin, mit der Frank lange Jahre zusammen war und zwei Töchter hat. Es gab mit ihr und den Töchtern auch eine viel verkaufte Weihnachtslieder-LP, deren Cover dem Publikum ein harmonisches Familien-Bild gab.

[vi] Im Unterschied zu MDR und ORB, die gezielt für Ostler funken, werden die Nordlichter im Osten von Hamburg aus mitversorgt.

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Pressestimmen zu Weihnachtskonzerten

Was lässt sich alles in eine weihnachtliche Veranstaltung mit ein paar Tannenbäumen und Lichtern auf der Bühne hineinpacken? Stimmungslieder, Ohrwürmer, aktuelle Hits, Werbung für eine neue CD oder diverse Fanartikel. Zur Adventszeit sitzt das Geld sowieso lockerer.
Nichts von dem steckte Frank Schöbel in sein Tourneeprogramm. "Fröhliche Weihnachten mit Frank" am Sonntagnachmittag im Kultur- und Kongresszentrum Gera stimmte von Anfang bis zum Ende - zwei Stunden - auf das Fest ein. Viel zu selten halten große weihnachtliche Shows dieses Thema so konsequent durch wie diese.
Sketche, Lieder und Moderation erinnerten immer wieder an die Festtage. Besinnliches wechselte mit Heiterem. In "Weihnachten allein" verarbeitete Frank musikalisch einen Teil der Lebensge-schichte eines Obdachlosen.
Die gute Auswahl der Songs wurde durch die Gäste unterstützt. Auch eine neue Familie hatte Frank für seine Tournee gefunden. Sie stammt aus Dresden. Herzerfrischend und fröhlich sang Ehepaar Fischer mit ihren zwei Töchtern Elisa (9) und Isabell (5). Und die Berliner Omi Anni (81) bewies, wieviel Spaß Musik im hohen Alter macht.
(Ilona Berger / OTZ 29.11.99)
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Die Fangemeinde ist ihrem "Frankie Boy" treu geblieben. Wen wundert's - liegt doch sein Erfolgsrezept im Repertoire, das Kinder gleichermaßen wie Omas und Opas anspricht.
Frank Schöbel, Uta Bresan, seine Musikertruppe, Familie Fischer, Oma Anni aus Berlin, Dackel Waldi, Wichtel, Nikolaus - alle feierten sie mit den Besuchern "Fröhliche Weihnachten ganz in Familie".
Glockengeläut, Lichteffekte, stimmungsvolle Dekorationen - das CCS-Rund (Congress Centrum Suhl) wurde zur großen Weihnachtsstube umfunktioniert. Lieder wie 'Jingle Bells', 'White Christmas', 'In der Weihnachtbäckerei' und viele andere durften ebenso wenig fehlen wie neue Titel 'Verzeih' oder der 'Paparazzi-Song'.
Schöbel - das ist bekannt - bezieht sein Publikum sehr gern ein. Dieses war dann auch bei der Auswertung der saalinternen Hitparade gefordert. Ergebnis - ohne das 'Gold in deinen Augen' ließen die Suhler den Sänger nicht von der Bühne. 'Mit mir könnses ja machen' konterte dieser.
Einen Glücksgriff landete die Programmregie mit Familie Fischer aus Dresden, die im Wechsel mit einer Hallenser Familie Frank Schöbel auf der Tournee begleiten. Kess und völlig ohne Lampen-fieber die 5-jährige Isabell, souverän die 10-jährige Elisa, und Mama Manuela und Papa Bernd machten das singefreudige Familien-Quartett komplett.
Und schließlich Oma Anni aus Berlin, die mit ihren "18 Jahren" (laut Omi könne man die Zahl auch rumdrehen) Stimme und Couragiertheit unter Beweis stellte.
Und als Frank Schöbel dann auch noch die Kinder aus dem Saal zu sich auf die Bühne bat, kam selbst der erfahrene Showmann ob des Andrangs ins Staunen. Außerdem offenbarte sich so manches Talent.
Nach Herzenslust wurde gesungen, rezitiert, gewitzelt und gespielt - das Programmende dehnte sich somit etwas nach hinten raus....
(ru, 1999)

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Freie Presse (Chemnitz)

Sie kommen am 18. November mit Ihrem Jubiläumsprogramm nach Chemnitz, also ganz sicher ein Querschnitt durch über 46 Jahre Frank-Schöbel-Musik - aber sicher haben Sie sich für diese be-sondere Show auch etwas Besonderes ausgedacht ... zum Beispiel...?

Frank:
Zuerst wird es vor allem eine musikalische Zeitreise durch mehr als 46 Jahre mit mir geben. Logisch gibt es auch Überraschungen z.B. „Die Sprache der Liebe ist leis“ auf Rammstein…

Welche Gäste werden mit Ihnen auf der Bühne stehen?

Frank:
Meine Tochter Dominique wird dabei sein. Ich gehe mit ihr das erste Mal auf Tournee und sie wird ihre wunderschönen neuen Lieder vorstellen. Als Sensation - trete ich nach 34 Jahren das erste Mal wieder mit Chris Doerk auf. Übrigens nur auf diese Tour begrenzt. Nicht wie andere, die nach 2 Jahren wieder aus der „Gruft“ kommen. Wir meinen das wirklich ernst.

Wenn Sie auf diese 46 Jahre zurückblicken - welche Ihrer Lieder sind Ihnen selbst die liebsten, und gibt es auch eins, das Sie ihm nachhinein vielleicht lieber nicht gesungen hätten?

Frank:
Ja, z.B. „Jede Frau wünscht sich gern ein paar Blumen…“ Die liebsten sind mir u.a.:„Wie ein Stern“, „Gold in deinen Augen“, „Weihnachten in Familie“, „Schreib es mir in den Sand“, „Heißer Sommer“, „Der Fußball ist rund“, „Wir brauchen keine Lügen mehr“, „Mit mir könn`ses ja machen“, „Die Fans sind eine Macht“…

Verbinden Sie mit Auftritten in Chemnitz/Karl-Marx-Stadt besondere Erinnerungen?

Frank:
Ja, in Chemnitz hat meine damalige Geigerin Reni bei einer Veranstaltung eine alte Dame aus Versehen verletzt. Mit ihrer Geige „schoss“ sie auf los - los. Dabei war Sand im “Geschoss“ und eine alte Dame rieb sich die Augen. Sie war leicht verletzt. Ich brachte ihr Blumen nach Hause und entschuldigte mich bei ihr. Sie war total nett. Ich musste, obwohl ich nicht dafür konnte, 300 Ost Mark zahlen, weil der „geldgeile“ Schwiegersohn von ihr, darauf bestand.

Sie waren vor der Wende populär, sind es nach der Wende geblieben, dennoch haben sich auch für Unterhaltungskünstler die Bedingungen nach 1989 verändert - wie würden Sie diese Verän-derungen beschreiben? Was ist besser geworden, was schwieriger, schlechter?

Frank:
Es ist eigentlich für mich alles so geblieben, nur für Euro. Eine Vereinigung in der Kultur hat es nicht gegeben. Die Politiker interessieren sich auch nicht dafür und überlassen alles dem „Markt“…und der ignoriert, wo er nur kann.

Sie feiern gleichzeitig Ihr nun schon 46. Bühnenjubiläum, haben in dieser Zeit mit vielen Künstlern zusammengearbeitet, hervorragenden Musikern - an welche Zusammenarbeit erinnern Sie sich besonders gern?

Frank:
Eine gute Band in den 60er Jahren war die Uve Schikora Combo. Daraus entstand dann „etc.“ Später spielte ich mit Neumis Rockzirkus, die ich nach seinem Weggang in den Westen „über-nahm“. Auch an Klaus Lenz, Günter Fischer u.a. erinnere ich mich gerne.

Welche Musik hört Frank Schöbel eigentlich privat?

Frank:
Je nach Stimmung. Von Orgelmusik über Jazz, Rock bis zu guten modernen Liedern…manchmal höre ich auch tagelang keine Musik. Ruhe ist auch schön.

Oft wird ja in so einer Art Schubläden gedacht - hier die Schlagersänger, dort die Rockstars - und Schlagersänger genießen da mitunter das geringere Ansehen (eine Unterscheidung, die es zum Beispiel in den USA so nicht gibt) - haben Sie darunter manchmal gelitten bzw. wie gehen Sie damit um?

Frank:
Ja – aber es gibt nur gute oder schlechte Musik. Genau betrachtet bin ich kein reiner „Schlager-heinz“. Ich habe sicher Schlager gesungen, aber auch Balladen, rockiges, schlichte Lieder… In meinem Berufsausweis steht Sänger und das bin ich wohl auch.

Sie haben - recht ungewöhnlich für einen "Schlagersänger" - durchaus auch politische, gesell-schaftliche Themen in Ihren Liedern angesprochen, wie ist Ihr Verhältnis zur Politik heute? Was stört Sie, was freut Sie?

Frank:
Was soll mich zurzeit freuen? Ich finde zwar das Monopoly ein interessantes Spiel ist, aber als Gesellschaftsordnung finde ich es eher ungerecht und nicht besonders geeignet. Wir sehen doch gerade jetzt, wohin skrupellose Geldgeier uns „führen“. Übrigens mein letztes politisches Lied aus dem Jahre 2006 heißt „Mensch wach auf“. Das wird heute leider selten gespielt…

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LVZ - Nina May

Was wird von Ihnen in der Leipziger Ausstellung „Melodien für Millionen“ zu sehen und zu hören sein?

Frank:
Wir – meine Band und ich werden einen kurzen musikalischen Streifzug durch meine und damit auch DDR Musikgeschichte machen.
In der Ausstellung ist zum Beispiel meine Auftrittskleidung aus dem Jahre 1971 („Wie ein Stern“) zu sehen. Oder Auszeichnungen vom Goldnen Mikrofon über den Zuschauerlorbeer, Fernseh-lieblings Preis bis zum Nationalpreis. Alles Dinge, die ich für diese Ausstellung extra ausgeliehen habe.

Was denken Sie, war das Besondere des DDR-Schlagers?

Frank:
Er wurde von Autoren geschrieben, die ihr Fach beherrschten, gelernt, meist studiert hatten, es ernst nahmen und im besten Fall auch auf Qualität achteten. Im Westen war und ist man immer auf Verkaufszahlen aus. Oft wird eine Masche tot geritten bis sie uns aus den Ohren tropft. Es gibt aber auch musikalische Beispiele, wo studieren hinderlich ist, weil es einem die Naivität nimmt, die man für dieses Metier braucht. Z.B. Dadada…

Gibt es heute noch einen Unterschied zwischen Ost- und West-Schlager?

Frank:
Nein, dumm bleibt dumm und gut gemacht bleibt in Ost und West gut gemacht.

Wie hat sich das Bild des Schlagers allgemein seit dem Beginn Ihrer Karriere gewandelt?

Frank:
Da könnte man ja ne Doktorarbeit schreiben. Aber da sie sicher keine Zeit haben… Vor allem hat sich „sein Kleid“, das Arrangement natürlich geändert. Dazu kommt die fortgeschrittene Technik. Man kann heute aus einer Piepsstimme einiges machen, aber wenn sie das dann live hören…

Der Schlager zeichnet meist eine heile Welt. Glauben Sie, die Menschen haben das (noch) nötig?

Frank:
Ob es den Schlager braucht, weiß ich nicht. Aber da der Existenzkampf für viele härter geworden ist, braucht es im Privatbereich ein Ventil. Das kann für manche Rockmusik, Klassik, Lesen, Volks-musik, Fußball, vielleicht auch ein Schlager sein. Wenn sie wüssten, was die Menschen nach einem Konzert für tolle Dinge sagen, auch in Mails, Briefen, hätten sie diese Frage so nicht gestellt. Es geht von - ich habe beim Titel „Spiegelbild“ (kein Schlager) geweint bis zu – sie haben mir heute Abend meine Jugend zurück gebracht... Es kommt eben immer darauf an, wie man es macht.

Was können Sie zur Verteidigung des Schlagers vorbringen?

Frank:
Das es auch gute gibt.

Ihren ersten großen Erfolg feierten Sie 1971 mit „Wie ein Stern“. Was treibt Sie 37 Jahre später noch immer auf die Bühne?

Frank:
Ich habe das Glück einen der schönsten Berufe zu haben. Außerdem ist er Hobby zugleich. Man kommt mit vielen lieben Menschen zusammen und wenn man sie ernst nimmt, ihnen zuhört, er-fährt man auch viel über sie, lernt, was letztlich wieder in Lieder einfließen kann. Das ist für mich Motor auf die Bühne zu gehen.

gruene linie

Deutsche Mugge

Amiga hat zuletzt unheimlich viel älteres Material von Dir wieder veröffentlicht. Die Veröffent-lichung eines Albums mit neuen Songs ist jetzt über 2 Jahre her. Hast Du schon eine neue CD in Vorbereitung?

Frank:
Nein - ein Album ist nicht in Vorbereitung. Eine Single und eine neue DVD wird es dieses Jahr noch bei Monopol geben.

Im letzten Jahr warst Du gemeinsam mit Chris Doerk nach vielen Jahren wieder gemeinsam auf der Bühne zu sehen und zu hören. Im Weimar war unser Magazin mit dabei und hat bemerkt, dass dieses Duo immer noch so viel Power und Anziehungskraft hat wie früher. Sind für die Zu-kunft weitere Auftritte oder gar neue Songs geplant?

Frank:
Nein, das waren einmalige nur auf diese Tour bezogene Auftritte. Das haben wir auch immer gesagt und wir meinen das auch so.

Wie kam es zu dieser „Reunion“ eines der bekanntesten und beliebtesten Schlager-Duos?

Frank:
Ganz einfach - ich habe Chris angerufen, sie hat ne Nacht überlegt und ja gesagt.

Jedes Jahr im Dezember – es ist fast schon Tradition – schauen sich viele Menschen im Land Dein „Weihnachten in Familie“ an. Entweder wird es gesendet, oder man greift zu einer der bisher veröffentlichten DVDs. Was glaubst Du, ist der Grund, dass diese wunderbare Weihnachtspro-duktion auch 25 Jahre nach der Erstausstrahlung noch immer so beliebt ist?

Frank:
Die Sendung „Weihnachten in Familie“ ist für viele so, wie man sich Weihnachten wünscht, bzw. wie es bei manchen heute noch ist. Und das Publikum meint: Die Sendung ist natürlich und nicht verlogen, wie vieles.

Gleiches gilt für Deine Kinofilme, die zuletzt bei Icestorm Berlin in einer DVD-Box erschienen sind. Auch sie werden immer wieder gesendet und erfreuen sich nach wie vor größter Beliebtheit. Dein erster Film, „Reise ins Ehebett“ ist 1966 entstanden. Erinnerst Du Dich noch an den Dreh? Welche Erinnerungen hast Du daran, und was war das für ein Gefühl, das erste Mal vor der Kamera zu stehen und einen Film zu drehen?

Frank:
Klar – ich hatte Schiss, das würde wohl jedem so gehen. Aber die Profi Schauspieler Günter Simon und Werner Lierk nahmen mich „an die Hand“ und alles wurde gut.

Deine erste Single erschien im Jahre 1964 und heißt „Lucky Lucky“. Gab es da keine Probleme wegen des englischen Titels der Scheibe?

Frank:
1964 noch nicht, da war alles noch im Lot. Aber 1965 zog Walter Ulbricht gegen Anlismen zu Felde: „Dieses bum bum bum und jäh, jäh, jäh und wie das alles heißt…“ und zack wurden auch meine Titel: Looky / Looky, Party Twist, Teenager Träume gesperrt. Das heißt, sie wurden nicht mehr im Rundfunk gespielt. Das ist so, wie wenn du heute bei der Bild auf dem Index stehst, wie ich z.B. Du siehst es braucht keinen Walter Ulbricht, wenn man nicht ins Schema passt, ist das auch heute nicht anders.

Wie gesagt, es war Deine erste Schallplatte, die erschienen ist. Wie ist der Song entstanden, und wie und wo wurde er produziert?

Frank:
Er wurde im Rundfunk im Saal 4 produziert. Noch auf „Schnürsenkel“, wie wir damals sagten. Also nicht auf Mehrspurband. Das heißt die Band spielt – danach ein Umschnitt - der Chor singt, da-nach der 2.te Umschnitt - der Sänger singt natürlich in einem „Ritt“ durch. Danach war der Titel fertig. Da war nichts mehr mit – „mischen“.

Doch als Musiker aktiv warst Du schon seit Anfang der 60er, oder? Wann und wie bist Du zur Musik gekommen (bitte einen kurzen Werdegang bis zur Veröffentlichung der ersten Single)?

Frank:
Meine Mutter war Opernsängerin und überredete mich mit 7 Jahren zum Vorbereitungslehrgang für den Thomanerchor zu gehen. Danach hatte ich Gitarren-, Klavier- und Gesangsausbildung.
Am 1. April 1962 fing ich als Sänger und Gitarrist beim Orchester der Sonderklasse Heinz Müller
in Leipzig an. Wir spielten zum Tanz.
Im September 62 kam ich zur Armee und verbrachte meine Armeezeit beim Erich – Weinert Ensemble singend. Das war die beste Schule für mich…

Als Sammler von Frank Schöbel Platten hat man es nicht leicht. Vollständig wird man wohl nie. Wann genau erschien Deine erste Langspielplatte und wie ist sie entstanden?

Frank:
Amiga hat (ich glaube) 1969, ohne mich zu fragen eine LP zusammengestellt. Ich war ja schon seit 1964 in den Medien und hatte viele Nummer 1 Hits. Bis dahin gab es von mir nur Singles. Das wäre heute unvorstellbar.

Weißt Du ungefähr, wie viele Singles und LPs/CDs Du bis heute veröffentlicht hast? Oder verliert man selbst irgendwann den Überblick?

Frank:
Ich habe keine Lust darauf, das ist mir auch nicht wichtig. Wenn jemand das zählen will, es gibt eine sehr gute Diskografie auf meiner Homepage.

Du bist außerdem der erste DDR-Musiker gewesen, der im Westen aufgetreten durfte. Weißt Du noch wann Du das erste Mal in den Westen gereist bist um dort aufzutreten? Wie hast Du Deinen ersten BRD-Aufenthalt erlebt?

Frank:
1972 ist mir noch der erste Auftritt in Studio B (ARD) in Erinnerung. Ich war sicher vorher auch noch in der Schaubude, Drehscheibe etc. Aber Studio B war damals der Hammer. Sie wurde in Hannover produziert, ich fuhr alleine mit dem Zug dahin und hatte nur Angst, vor politischen Fragen der Presse. Aber zum Glück waren alle sehr freundlich und wollten mich nicht „in die Pfanne haun“. Es gab zur Sendung eine Bombendrohung, das ging aber nicht gegen mich oder Udo Jürgens. Der Droher hatte wohl keine Karte mehr bekommen.

Dein Hit „Wie ein Stern“ war in beiden Teilen Deutschlands ein Hit. Insgesamt hast Du in der DDR und der BRD über 500.000 Singles verkauft. Gab es dafür eigentlich schon eine Auszeichnung (Goldene Schallplatte) für Dich, oder hat man die Ost-Verkäufe, wie bei so vielen anderen Künst-lern auch, nicht mitgezählt?

Frank:
Die Ost-Verkäufe gelten heute nichts bei den Firmen, wie auch bei den Medien und Goldene Schallplatten gab es in der DDR nicht. Wir sind also heute wie damals in den … gekniffen. Auch finanzielle Beteiligung an den Platten gab es für DDR Sänger nicht. Nur der Komponist und Texter wurde über die AWA (heute GEMA) abgefunden.

Du bist damals in der ZDF-Hitparade bei Diether Thomas Heck aufgetreten. Erzähl uns bitte etwas über den Besuch in der Sendung, und welche Beziehung zu Heck für Dich dabei entstanden ist (es ist zu lesen, Ihr seid befreundet).

Frank:
Ja, wir sind freundschaftlich verbunden. Aber, ich durfte damals nicht bei D.T. Heck auftreten, weil er, so die Ostgenossen, in der CDU ist und da fahren wir nicht hin, meinten sie. Wurde alles „für mich“ entschieden. Toll, was?
Ich bin erst 1995 in der ZDF Hitparade bei Hübner gewesen. Mit gutem Erfolg. „Jetzt oder nie“ hieß das Lied und die damalige CD.

Zur Fußball WM 1974 gab es zwei Songs: „Fußball ist unser Leben“ von der DFB-Elf und Dein „Ja, der Fußball ist rund wie die Welt“. Warum hast Du bei der Eröffnungsfeier im Frankfurter Waldsta-dion nicht diesen Song gesungen, sondern "Freunde gibt es überall"?

Frank:
Weil das ZK der SED das so festgelegt hat. Ich musste die B Seite dieser Single singen. Normaler-weise hätte ich Stunk gemacht, aber ich wollte in den Westen und als Sportler auf jeden Fall zur Fußball WM.

Wie kam es dazu, dass Du für diese "Aufgabe" auserwählt wurdest?

Frank:
Das musst Du das ZK fragen, wirst aber schlecht noch einen kriegen…
Ja sicher, weil ich mit „Wie ein Stern“ im Westen schon bekannt war und sie wussten, dass ich auch wirklich Fußball spiele. Wegen der Glaubwürdigkeit. Das war früher noch wichtig, heute singt jeder Dödel „Zeugs“ von dem er nichts versteht, Hauptsache es bringt Kohle…

Was hast Du empfunden, als klar war, dass Du die DDR auf diese Weise vertreten würdest?

Frank:
Ich hatte Angst, dass man uns (Musiker und Tänzer) mit Tomaten beschmeißt (wegen DDR und so). Chile und wir hatten Polizeibegleitschutz. Alles ging gut und war toll! Danke noch mal nach Jahren an „Bad Soden“, man hatte uns dort irre nett empfangen.

Gab es irgendwelche Vorgaben, Auflagen usw.?

Frank:
Nur in einer Hinsicht gab es Vorgaben – nämlich - wie wir uns anzuziehen hätten. Ein Genosse vom Ministerium für Kultur der auch mit uns fuhr, meinte einen Tag vor Abreise: Ja – Frank sag mal Deinen Jungs (meiner Band) dass sie nicht in Niethosen auftauchen, wir haben einen politischen Auftrag! Sie sollen ordentliche Sachen anziehen. Ich fragte ihn wie denn das aussehen soll. Na – z.B. so`n Freizeitanzug wie ich hier. Oh Gott dachte ich, sieht der Scheiße aus.
O.K. wir hatten am Abend im Rundfunk noch Aufnahmen und ich sagte es den Musikern. Na, das muss man Musikern nicht 2x sagen. Sofort lief die Gagmaschine und wir zogen 1974 Sachen aus dem Jahre 1960 an. Enge Hosen, Campingbeutel auf dem Rücken, Nylonhemden… Als wir am Morgen am „Tränenpalast“ an der Friedrichstrasse abfuhren, fragte ich den Genossen vom Ministerium: Na, wie sehn die Jungs aus? Klasse – ich bin sehr zufrieden. Wir gingen durch den Zoll und trafen auf Westberliner, die mit der S-Bahn zur Arbeit fuhren. Ich hörte sie sagen: Kieck ma – welche ausm Osten. Stimmt, wir sahen genau so aus. Später haben wir uns wieder zu „Niethosenmenschen“ gemacht und höllisch im Zug gelacht.

Welche Erlebnisse hast du bei der WM gehabt? Warst Du die ganze Zeit dabei oder musstest du nach der Eröffnungsfeier wieder zurück?

Frank:
Wir mussten nach der Eröffnungsfeier wieder zurück. Aber ich durfte „ohne Kohle zu bezahlen“ das Eröffnungsspiel sehen.

Ebenfalls legendär ist Deine Kinderplatte „Komm wir malen eine Sonne“ aus dem Jahre 1975. Teile unserer Redaktion sind mit dieser Scheibe groß geworden. Das war damals noch nicht sehr ver-breitet, dass ein etablierter Künstler eine Kinderplatte macht. Wie bist Du auf die Idee dazu ge-kommen?

Frank:
Ein Redakteur im Rundfunk brachte mich auf die Idee, außerdem hatte ich gerade nach der Schei-dung meinen Sohn „verloren“ und ich wollte ihn so erreichen. Es war die erste Kinderplatte für große und kleine Kinder in der DDR. Die Texter Gisela Steineckert, Dieter Schneider und ich (Musik) arbeiteten eng zusammen. Ich ging in die Schule, suchte Kinder aus, die Schüler der 2. 3. und 4. Klassen zeichneten Themen, die sie auf so` ner Platte gerne finden würden. Wir hatten am Ende Material für noch eine Platte.

Mitte dieses Jahrzehnts hast Du den Titelsong aus diesem Album neu produziert. Wen hast Du Dir mit ins Studio genommen, und was war der Grund für die neue Aufnahme dieses Klassikers?

Frank:
Natürlich Kinder + Pitti Platsch – die Kinderfernsehkultfigur aus der DDR. Ich habe das für meine Fernsehsendung zum 40 jährigen Berufsjubiläum und damit auch für CD produziert. Es hat aber leider keiner groß davon gesprochen, obwohl es witzig gemacht ist. Original bleibt Original – das ist nun mal so.

Du hast in Deiner Karriere schon sehr viele Duette mit anderen Künstlern gesungen. Mir als Fan von Herbert Dreilich ist da „Wir brauchen keine Lügen mehr“ in Erinnerung. Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Dir und Herbert, und wie ist der Song entstanden? Habt Ihr Euch gut gekannt?

Frank:
Der Song ist 1988 entstanden, dazu steht vieles in meinem Buch „frank und frei“. Und Herbert, auch Schütze wie ich, mochten uns sehr. Ich habe diesen Titel auch für die gleiche Fernsehsen-dung gemacht, wie eben beschrieben. Außerdem war Herbert mein Nachbar, wir haben uns dann und wann über seine neuen Lieder ausgetauscht.

Der Titel war ein sog. „Wendesong“. Wie und wo hast Du den Fall der Mauer erlebt?

Frank:
Ich war zu Besprechungen für einen Fernsehauftritt mit Wim Thoelke in Westberlin. Wir sitzen in einer Pizzeria. Plötzlich kam die Nachricht und wir eilten zum Brandenburger Tor. Es sah noch bedrohlich aus, weil Jugendliche auf der Mauer rumturnten und Wasserwerfer im Einsatz waren. Wir mussten dann wegen unserer Kinder nach Hause und waren wohl die Einzigen, die an diesem Tag in Richtung Osten fuhren. Überall Küsschen und Fränki ist das nicht toll. Naja wie Hochzeit und Weihnachten zusammen. Nun haben wir den Alltag…

Einen weiteren Song, passend zur Wende, hast Du zusammen mit Frank Zander aufgenommen. Der Titel war „Wir gehören zusammen“. Wie ist es zu diesem Titel gekommen? Was verbindet dich mit Frank Zander, deinem Duett-Partner?

Frank:
Den Titel haben wir genau 10 Jahre später im Jahr 2000 gesungen. Er war auf meiner CD „Heimliche Träume“. Erstens verbindet uns eine Freundschaft, ich bin auch jedes Jahr bei seiner Obdachlosenfeier vor Weihnachten dabei. Und zweitens hatte sein Sohn Marcus den Song vorgeschlagen.

Du hast schon so viele Duette gesungen, dass Dir Amiga deshalb sogar eine komplette CD gewidmet hat. Mit wem würdest Du gerne noch mal zusammen ins Studio gehen um ein neues Duett zu produzieren?

Frank:
Das muss sich ergeben, ich habe da keinen Wunsch.

Viele Künstler aus Deutschland sind in den frühen 90ern in ein musikalisches Loch gefallen. Völlig egal, ob sie nun aus dem Westen oder Osten kamen. Die Menschen im Land wollten lieber die Musiker aus Übersee und England sehen und hören. Manche nennen es „Nachholbedarf“. Hat es Dich damals auch getroffen, oder war Dir das Publikum in der Zeit treu?

Frank:
Es hat uns alle im Osten mindestens 2 bis 3 Jahre nach der Wende betroffen, dann haben die Menschen schon gesehen, was ihnen fehlte und was sie davon zu halten haben. Ich habe meinen „Stiefel“ durchgezogen und werde das auch weiter tun.

Aber auch Du bist in den 90ern „fremdgegangen“, richtig? Nämlich als Autor… Bitte erzähl uns etwas darüber.

Frank:
Ja ich habe meine Biografie „frank und frei“ geschrieben. Aus Notwehr, weil es sonst ein anderer gemacht hätte und das habe ich so mit meinem Anwalt verhindert. Den Rest kann man nachlesen.

Musiker werden oft gefragt, wie lange sie noch auf der Bühne stehen wollen. Wie lautet Deine Antwort auf eine solche Frage?

Frank:
Ich mach noch`n paar Jahre, das wollen vor allem meine Musiker…

Welche Musik hört Frank Schöbel selbst? Was findet sich in Deiner Musik-Sammlung wieder?

Frank:
Ja vieles, aber ich mache gerne Sport um aufzutanken und höre außer im Auto kaum Musik. Ruhe finde ich so schön! Da ich keine Zeitung habe, höre ich Info Radio.

Du bist als Schauspieler – wir sprachen eingangs darüber – und als Musiker professionell und erfolgreich tätig gewesen. Gab es irgendwann mal den Gedanken, wieder Filme zu drehen, oder war das für Dich nach den 60er und 70ern abgehakt?

Frank:
Es gibt keine Drehbücher und gute Angebote. Ich würde aber gerne einen witzigen nicht ganz doofen Musikfilm machen.

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